Der Maler beschreibt seine Arbeit: «Es beginnt wie üblich, da sind der Raum, die Staffe-lei, die Leinwand: Die Vorstellung, sie sei grau, gibt dabei einen guten Anfang, kann man sich doch denken, alles Mögliche sei bereits vorhanden und müsse nur noch sicht-bar gemacht werden. Und sichtbar machen, heißt ja, Kontraste aufzudecken.»
Kontraste können so manches bedeuten in Werner Liebmanns Malerei. Tag und Nacht. Traum und Realität. Erinnerung und Gegenwart. Sprühende Helligkeit und pastose Dunkelheit der Farbe. Und Erfahrungen, wie sie das Leben kontrastreich zu bieten hat: Menschen, Landschaften, bühnenbildhafte Szenerien. Und der sinnliche Umgang mit den Malmaterialien, die Vitalität des direkten Zugriffs aufs Motiv, auch eine eher melan-cholische Verhaltenheit und das Vergnügen am bildnerischen Erzählen. «Stück für Stück», sagt der Künstler, «kam das heraus, was man gedacht hatte»: Gemälde großen, oft monumentalen Zuschnitts, vorgeführt mit expressiven, farbkräftigen Malgesten.
Liebmann war in den 80er Jahren Meisterschüler Heisigs an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst. Er gehörte unter den Malern der DDR zu den Jüngsten, die auf sich aufmerksam machten. Dies mag ein Grund dafür gewesen sein, dass er freier als manch älterer Kollege agieren und unbekümmerter gesellschaftliche und politische Bindungen ausleben konnte, was ihm - dem studierten Chemiker und verhältnismäßig späten Kunststudenten - allein wichtig wurde: die Malerei.
Der Realität nahe, doch nicht allzu realistisch habe er sich geäußert, sagt der Künstler. Und ambivalent dazu: Liebmanns Bilderzählungen sind oft ins Groteske getriebene Be-obachtungen der Wirklichkeit, aus der Distanz gesehen, nicht ohne Ironie auf die Lein-wand gesetzt wie auf eine Bühne und so in ein Theater doppelbödiger Bedeutung ver-wandelt. «Mir macht kein Bild Spaß, das man nicht auch anders lesen könnte.»
Manchmal tritt der Alltag der späten 80er Jahre im Gewande christlicher Symbolik auf pa-rodistisch wird der Ernst von Himmel und Erde ins Kinderspiel transponiert. In einfachen Bildformeln, die an archaisch kindhafte Zeichen erinnern, dank sprühender, irreal auf-blühender Farbigkeit verwandeln sich Mensch und Haus, Landschaft und Stadtumwelt in flirrende Trugbilder der Realität. Wenige Jahre später erkannte Liebmann, dass aus bildnerischem Geschehen Geschichte geworden war, dass er «tatsächlich tagespolitisch gearbeitet» hatte.
Längst antwortet er, mit Dissonanten wie mit lichten Klängen, auf die Gegenwart. Erzählt vom «Garten der Lüste», von schutzspendenden «Archen»; nimmt das Motiv von Paul auf, der mit Licht spielte und nun weiter zündelt. Sucht sich eine «Vogelfängerin». Malt seltsame, moderne Märchen. Und monumentale Gestatten: Frauen wie die Hockende im Wald. Ein mächtiges Wesen, auch du geheißen.
Das Farb- und Denkgemenge hält an. Es klärte sich zu strengerer Komposition und be-wahrt doch das Flackern, die Unruhe des Bildentwurfs, Farbe gibt Gestalt - und spricht von Vorfahren zwischen Corinth und de Kooning. Aus Farbflecken wachsen Frauenakte wie Fetische. Ihre mächtigen Erscheinungen entstehen weiterhin quasi unter der Hand, sie leben.
Kontraste können so manches bedeuten in Werner Liebmanns Malerei. Tag und Nacht. Traum und Realität. Erinnerung und Gegenwart. Sprühende Helligkeit und pastose Dunkelheit der Farbe. Und Erfahrungen, wie sie das Leben kontrastreich zu bieten hat: Menschen, Landschaften, bühnenbildhafte Szenerien. Und der sinnliche Umgang mit den Malmaterialien, die Vitalität des direkten Zugriffs aufs Motiv, auch eine eher melan-cholische Verhaltenheit und das Vergnügen am bildnerischen Erzählen. «Stück für Stück», sagt der Künstler, «kam das heraus, was man gedacht hatte»: Gemälde großen, oft monumentalen Zuschnitts, vorgeführt mit expressiven, farbkräftigen Malgesten.
Liebmann war in den 80er Jahren Meisterschüler Heisigs an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst. Er gehörte unter den Malern der DDR zu den Jüngsten, die auf sich aufmerksam machten. Dies mag ein Grund dafür gewesen sein, dass er freier als manch älterer Kollege agieren und unbekümmerter gesellschaftliche und politische Bindungen ausleben konnte, was ihm - dem studierten Chemiker und verhältnismäßig späten Kunststudenten - allein wichtig wurde: die Malerei.
Der Realität nahe, doch nicht allzu realistisch habe er sich geäußert, sagt der Künstler. Und ambivalent dazu: Liebmanns Bilderzählungen sind oft ins Groteske getriebene Be-obachtungen der Wirklichkeit, aus der Distanz gesehen, nicht ohne Ironie auf die Lein-wand gesetzt wie auf eine Bühne und so in ein Theater doppelbödiger Bedeutung ver-wandelt. «Mir macht kein Bild Spaß, das man nicht auch anders lesen könnte.»
Manchmal tritt der Alltag der späten 80er Jahre im Gewande christlicher Symbolik auf pa-rodistisch wird der Ernst von Himmel und Erde ins Kinderspiel transponiert. In einfachen Bildformeln, die an archaisch kindhafte Zeichen erinnern, dank sprühender, irreal auf-blühender Farbigkeit verwandeln sich Mensch und Haus, Landschaft und Stadtumwelt in flirrende Trugbilder der Realität. Wenige Jahre später erkannte Liebmann, dass aus bildnerischem Geschehen Geschichte geworden war, dass er «tatsächlich tagespolitisch gearbeitet» hatte.
Längst antwortet er, mit Dissonanten wie mit lichten Klängen, auf die Gegenwart. Erzählt vom «Garten der Lüste», von schutzspendenden «Archen»; nimmt das Motiv von Paul auf, der mit Licht spielte und nun weiter zündelt. Sucht sich eine «Vogelfängerin». Malt seltsame, moderne Märchen. Und monumentale Gestatten: Frauen wie die Hockende im Wald. Ein mächtiges Wesen, auch du geheißen.
Das Farb- und Denkgemenge hält an. Es klärte sich zu strengerer Komposition und be-wahrt doch das Flackern, die Unruhe des Bildentwurfs, Farbe gibt Gestalt - und spricht von Vorfahren zwischen Corinth und de Kooning. Aus Farbflecken wachsen Frauenakte wie Fetische. Ihre mächtigen Erscheinungen entstehen weiterhin quasi unter der Hand, sie leben.